Bursfelder Miniaturen

Revue passierte Schau von Beiträgen zur Geschichte und monastischen Spiritualität eines benediktinischen Weserklosters. Erarbeitet von C.C. Sumpf, Hann. Münden

Ein Grabstein

Im Nebengang des Klosters liegt ein Stein —
Der Mönche Meißel grub die Zeichen ein.
Kaum sieht man noch die Inschrift schwer und steif,
Kaum sieht man noch am Helm den güld'nen Reif.

Heinrich der Reiche, Herzog Ottos Sproß,
Fand hier den Frieden in des Klosters Schoß,
Des Klosters, das er frommen Sinns erdacht
Und Gott dem Herrn als Gabe dargebracht.

Ein Leben, voll von wildem Tatendrang,
Von Kampf und Streit bei scharfem Schwerterklang
Und doch, wenn einst die Todesstunde kommt,
Wer weiß, ob ihm dann all sein Mut noch frommt?

In einem Herzen, heiß von Zornesglut,
Verborgen doch der Wunsch nach Frieden ruht,
Und die Gewalt unbänd'ger Leidenschaft
Beugt sich in Demut vor des Glaubens Kraft.

Carl Stange*

* Prof. Dr. Dr. Dr. Carl Stange war von 1932 bis 1959 mit Unterbrechung Abt des Klosters Bursfelde. Er liebte diesen Ort über alle Maßen, und es stammen eine ganze Reihe von Bursfelder Gedichten aus seiner Feder.

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